Orgeln
Hamburg-Altstadt, Hauptkirche St. Jacobi (Schnitger 1689–93, 60, IV/P)
Die Hauptkirche St. Jacobi ging aus einer Kapelle an einem Jakobsweg hervor und findet ihre erste Erwähnung 1255. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstand hier eine dreischiffige gotische Hallenkirche, die zum Ende des 15. Jahrhunderts um ein viertes Schiff erweitert wurde. 1769 mit dem ersten Blitzableiter in Deutschland versehen, diente die Kirche zu Beginn des 19. Jahrhunderts napoleonischen Truppen als Pferdestall. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Kirchenraum erneuert. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche zerstört und brannte aus, dabei stürzte der Turm durch die Gewölbe ins Kircheninnere; die historische Innenausstattung konnte zuvor evakuiert werden. Bis 1963 wurde die Kirche nach mittelalterlichem Vorbild wiederhergestellt und erhielt einen modern gestalteten Turm.
Unter Verwendung von Material der Vorgänger-Orgeln (Iversand u. Stüven 1512–1516, Scherer (16. Jhd.) und Fritzsche 1635) erbaute Arp Schnitger 1689–1693 eine Orgel mit 60 Registern auf vier Manualen und Pedal, die in ihrer klingenden Substanz bis heute (über 85 % des Pfeifenwerks) erhalten ist. Marginale Veränderungen erfolgten im 18. und 19. Jahrhundert. Abgesehen vom Verlust der Prospektpfeifen im Ersten Weltkrieg, verblieb die Orgel bis zu ihrer Wiederentdeckung in den 1920er Jahren in einem nahezu authentischen Zustand. 1942 wurden Pfeifenwerk und Windladen ausgelagert und überlebten den Verlust des Gehäuses und der technischen Anlage im Bombenkrieg 1944. Die Wiederaufbauversuche nach dem Krieg erzeugten so erhebliche Abweichungen vom Original, dass eine umfangreiche Re-Restaurierung nötig wurde. Diese wurde 1989–1993 von Jürgen Ahrend ausgeführt und ist bis heute die aufwändigste Maßnahme geblieben, die jemals an einem historischen Instrument vorgenommen wurde.
I. Rückpositiv CDE–c3
Principal ....................8’
Gedackt .....................8’
Quintadehna .............8’
Octava .......................4’
Blockflöht ..................4’
Querpfeiff ..................2’
Octava .......................2’
Siffloit .................. 1 1/2’
Sexquialtera .............2f.
Scharff ................. 6–8f.
Dulcian ....................16’
Bahrpfeiffe ................8’
Trommet ....................8’
II. Werck CDEFGA–c3
Principal ................. 16’
Quintadehn ............ 16’
Octava ...................... 8’
Spitzflöht .................. 8’
Viola da Gamba ....... 8’
Octava ...................... 4’
Rohrflöht .................. 4’
Super Octav ............. 2’
Flachflöht ................. 2’
Rauschpfeif .............2f.
Mixtur ..................6–8f.
Trommet ................. 16’
III. Oberpositiv CDEFGA–c3
Principal ....................8’
Rohrflöht ...................8’
Holtzflöht ..................8’
Spitzflöht ...................4’
Octava .......................4’
Nasat .........................3’
Octava .......................2’
Gemshorn .................2’
Scharff ................. 4–6f.
Cimbel ......................3f.
Trommet ....................8’
Vox humana ..............8’
Trommet ....................4’
IV. Brustpositiv CDEFGA–c3
Principal ....................8’
Octav .........................4’
Hollflöht ....................4’
Waldflöht ...................2’
Sexquialtera .............2f.
Scharff ................. 4–6f.
Dulcian ......................8’
Trechter Regal ..........8’
Pedal CD–d1
Principal ..................32’
Octav .......................16’
Subbaß ....................16’
Octava .......................8’
Octava .......................4’
Nachthorn .................2’
Rauschpfeiff ............3f.
Mixtur .................. 6–8f.
Posaune ...................32’
Posaune ...................16’
Dulcian ....................16’
Trommet ....................8’
Trommet ....................4’
Cornet ........................2’
Cimbelstern, Trommel, 2 Tremulanten, 1 Hauptventil, 5 Sperrventile
Koppeln: BP/Werck, OP/Werck als Manualschiebekoppeln; mechanische Spiel- und Registertraktur, Schleiflade; Stimmung: modifiziert mitteltönig (1/5 syntonisches Komma)